Mit Deutsch, Französisch, Italienisch und Rätoromanisch vereint die Schweiz auf kleinster Fläche vier Sprachen. Um sich als Unternehmen in der gesamten Schweiz – wie auch ausserhalb der Landesgrenzen – positionieren zu können, ist es unerlässlich, eine Website in mehreren Sprachen anzubieten. Doch welche Lösungen gibt es, wenn Sie keine hohen Kosten für Übersetzungen aufbringen oder Sie gar nicht alle Seiten übersetzten wollen? Und gibt es etwas wie eine automatisierte Übersetzung? In diesem Bericht erhalten Sie Antworten rund um die Herausforderungen und Möglichkeiten mehrsprachiger Websites.

Die drei Methoden des TYPO3-Sprachhandlings

Unsere Agentur arbeitet seit Jahren aus Überzeugung mit dem TYPO3 CMS. Einer der vielen Gründe dafür ist das einfache Sprachhandling. TYPO3 verfügt über drei Methoden, um mehrsprachige Websites zu realisieren: Die Overlay-Methode, die Mehrbaum-Methode und eine hybride Methode. Umgesetzt werden alle drei Methoden im Backend des TYPO3 – dem Ort, an dem alle Websiteinhalte erstellt, verwaltet und eben auch übersetzt werden. Zwar spielen sich alle Übersetzungsarbeiten im Backend ab, sie haben jedoch Einfluss auf das Frontend und die Usability der Website.

1. Die Overlay-Methode

Die Overlay-Methode bietet sich an, wenn Ihre Website in allen Sprachen über nahezu identische Strukturen und Inhalte verfügt. Es gibt eine Stammsprache – in unserem Fall ist das Deutsch –, die den anderen Sprachen zugeordnet wird. Diese Methode bietet den Vorteil, dass alle Sprachversionen einer Seite jeweils nebeneinander dargestellt werden. So kannst du auf einen Blick sagen, welche Inhalte übersetzt sind und welche nicht. Der Nachteil ist, dass alle Seiten und Inhalte zuerst in der Stammsprache vorhanden sein müssen. Das heisst, dass Sie beispielweise keine Inhalte erstellen können, die nur in Englisch vorhanden sind, wenn Englisch nicht die Stammsprache der Website ist. Als Besucher einer Website hat die Overlay-Methode den Vorteil, dass man die Sprache jederzeit umschalten kann und die angezeigte Seite automatisch in der neuen Sprache erscheint.

2. Die Mehrbaum-Methode

Verfügt ein Unternehmen je nach Region bzw. Land über unterschiedliche Strukturen und damit auch über unterschiedliche Inhalte, empfiehlt sich eine Übersetzung mit der Mehrbaum-Methode. Wie der Namen erahnen lässt, wird bei der Mehrbaum-Methode im Backend der Website für jede Sprache ein eigener Seitenbaum geführt. So können Sie die Website und ihre Inhalte in jeder Sprache unabhängig voneinander erstellen und verwalten. Es gibt keine gemeinsame Basis. Diese Unabhängigkeit bedeutet jedoch, dass Sie alle Seiten in jeder Sprache neu anlegen müssen. Möchten die Websitebesucher die Sprache ändern, werden sie immer auf die Startseite zurückgeführt. Das wirkt sich negativ auf die Usability und die User Experience aus.

3. Die hybride Methode

Die hybride Methode vereint die Vorteile der Overlay-Methode und die der Mehrbaum-Methode. Sie ist übersichtlich und bietet Ihnen gleichzeitig Flexibilität, bzw. Unabhängigkeit. Der Kern der hybriden Methode ist ein Baum im TYPO3-Backend. Dort werden alle Seiten in der Stammsprache angelegt. Das besondere an der hybriden Methode ist, dass in den Sprachversionen jeweils nur das angezeigt wird, was übersetzt wurde. Werden einzelne Inhalte oder auch ganze Seiten nicht übersetzt, erscheinen sie nicht. Das gibt Ihnen als Websitebetreiber die Freiheit zu entscheiden, welche Inhalte übersetzt werden sollen und welche nicht. Soll eine Seite in eine weitere Sprache übersetzt werden, können Sie die einzelnen Inhaltselemente dieser Seite in die Zielsprache überführen. Dazu gibt es zwei Möglichkeiten: «Translate» oder «Copy». «Translate» ist ähnlich wie die Overlay-Methode. Diese Inhalte bleiben mit der Stammsprache verbunden. Bei «Copy» werden die Inhaltselemente ohne Verbindung zum Stamm kopiert. Dadurch können Sie jede Sprachversion auf Wunsch komplett anders aufbauen. Diese Methode bietet Flexibilität, verbunden mit den Vorteilen der Übersichtlichkeit und der Sprachdarstellung im Frontend. Bei der Umsetzung mehrseitiger Websites für unsere Kunden arbeiten wir in der Regel mit der hybriden Methode und der Funktion «Copy».

Professionelle Übersetzungen - ja oder nein?

In welchen Sprachen eine Website angeboten wird und in welchen Sprachen ein CMS verfügbar sein muss, sind meist einmalige Entscheidungen. Die Frage, die dabei immer wieder aufkommt lautet, wie die Inhalte für neue Sprachversionen einer Website übersetzt werden? Grundsätzlich gibt es für die eigentliche Übersetzungsarbeit zwei Optionen: Entweder Sie beauftragen eine Übersetzungsagentur oder Sie nutzen einen Übersetzungsdienst mit künstlicher Intelligenz. Für Übersetzungen mit der Agentur bietet TYPO3 die Möglichkeit, alle Inhalte der Website zu exportieren. Diesen Export nutzt die Übersetzungsagentur für die Übersetzungsarbeiten. Anschliessend lässt sich die Datei wieder in das TYPO3-Setup importieren, wodurch die Übersetzungsarbeiten schneller und einfacher erfolgen. Falls Sie mehr über diese Form der Übersetzungsarbeit wissen möchten, bietet sich das Projekt Shiptec AG an, welches wir realisieren durften. Trotz der guten Hilfsmittel, sollten Sie den Aufwand für den Betrieb und die Pflege einer mehrsprachigen Website nicht unterschätzen.

Alternative: Machine Translation – punktgenau & schnell dank künstlicher Intelligenz

Die günstigere Alternative zum Übersetzungsbüro sind Übersetzungen mittels künstlicher Intelligenz. Der bekanntesten Anbieter sind «Google Translate» und «DeepL». Tests, in zeigen jedoch das deutsche Unternehmen DeepL deutlich besser übersetzt als die Übersetzungsdienste der grossen Tech-Unternehmen wie Google, Microsoft oder Facebook. TYPO3 verfügt über eine besondere Schnittstelle, welche die Anbindung von DeepL ermöglicht. Die Inhalte können direkt im Backend übersetzt werden und der Übersetzungsprozess lässt sich dadurch nachhaltig beschleunigen. Besonders attraktiv an DeepL ist, dass es kostenlos genutzt werden kann. Zwar gibt es eine Bezahlversion, die weitere Vorzüge, wie beispielsweise das Anlegen eines eigenen Glossars mit sich bringt, die Qualität der Übersetzungen ist jedoch bei beiden Versionen gleich. Die künstliche Intelligenz von DeepL kann noch nicht ganz mit einem Native-Speaker mithalten, doch die Qualität wird laufend besser.

Mehrsprachigkeit auch für das TYPO3 CMS

Nebst der Mehrsprachigkeit von Websites ist auch die Mehrsprachigkeit des CMS im Backend ein Thema. TYPO3 verfügt mit über 40 Sprachversionen über ein sehr umfassendes Angebot.

Fazit

Die Wahl der am besten geeigneten Übersetzungsmethode hängt davon ab, wie stark sich die Bedürfnisse der Zielgruppen in den einzelnen Sprachen voneinander unterscheiden. Sind sie sehr ähnlich, bietet sich die Overlay-Methode an. Haben die einzelnen Sprachversionen nur wenig miteinander gemein, empfiehlt sich die Mehrbaum-Methode. Das beste aus beiden Methoden bietet die hybride Variante. Ähnliches gilt auch für die tatsächliche Übersetzungsarbeit. Je komplexer die Inhalte, umso sinnvoller ist der Einsatz einer Übersetzungsagentur. Bei einfacheren Übersetzungen kann sich eine KI-Lösung wie DeepL als ausreichend erweisen. Der Kompromiss ist eine Übersetzung mit künstlicher Intelligenz, die in der Folge von einem Übersetzungsbüro überprüft wird.

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